Wie dies in jener Zeit beim Schützenverein Kirrlach eigentlich war, seit der Gründung 1928 kann leider nur noch in Etwa beantwortet werden, denn die meisten der alten Gründungsmitglieder, die Pioniere des Vereins, weilen schon lange Jahre nicht mehr unter uns. Die rastlos dahineilende Zeit ließ auch ihre Lebensdaten vergessen. Ihre Energie und Schaffenskraft ging dem Verein für immer verloren und die Bilder der Erinnerung werden, auch bei denen, die sie einst näher kannten, bei ihren Angehörigen, von Jahr zu Jahr immer blasser.
Die Vorarbeiten zu dieser Vereinschronik über die Zeit vor dem zweiten Weltkrieg erforderten die konsultative Mitarbeit einiger älterer Ehrenmitglieder des Vereins, denn Unterlagen aus jener Zeit sind kaum noch vorhanden. So konnte doch ein einigermaßen wirklichkeitsgetreues Bild des Vereins bis zum zweiten Weltkrieg rekonstruiert werden, über die Tage seiner Gründung, die Gründungsmitglieder, über seine Vorstände und schließlich auch über das Schaffen und Wirken der im Jahre 1928 gegründeten Kooperation.
Wie sich aus einer Schießabteilung des ehemaligen Kyffhäuserbundes 1928 ein selbstständiger Schützenverein etablierte, so auch der Aufbau der Schießanlage. Es war eine mühevolle Arbeit, so ganz ohne technische Hilfsmittel, nur mit Schaufel und Pickel und mit den Bauernfuhrwerken der Mitglieder Martin Kremer und Gustav Hauck. Aber nach 10 Jahren war es geschafft. Jahr für Jahr immer einen neuen Stand und insgesamt 10 Fünfzigmeterstände zu bauen. Und das Geld dazu, kam freiwillig von den Mitgliedern des Vereins.
Schießanlage 1936 Johann Oechsler, Gabriel Heger, Julius Heiler, Karl Schamoti, Martin Kremer, Egner, Alfred Schuhmacher, Emil Oechsler, Max Heiler, Georg Oechsler, Hermann Konrad, Richard Kremer, liegend: Emil Simon, Walter Simon
Jedoch musste 1945 durch den alliierten Kontrollratsbeschluss die schöne Schießsportanlage eingeebnet werden und die Sportgewehre wurden beschlagnahmt.
Abschließend bewegen uns auch Gedanken, wenn wir zurückblickend das Diktum, das Gesagte, noch einmal lesen. Aber dann, rekapitulierend, sehen wir plötzlich die kleinen schwarzen Kreuze hinter einigen Namen, und jäh und unverhofft kommen uns dabei andere Gedanken in den Sinn, Gedanken aus einer Zeit, die nun schon so lange zurückliegt.
Bewahren wir deshalb getreu den Verstorbenen des Vereins hier einen Platz, inmitten der Vereinsgeschichte, inmitten des Vereins, für den sie einst in sportlicher Fairness gekämpft haben.
Zeitgemäße Betrachtungen der Ortsvereine in den Nachkriegsjahren führten mehr oder weniger zu einer negativen Beurteilung. Gravierende und aufschlussreiche Zusammenhänge in dieser Hinsicht gehen aber auch aus der damaligen Situation der Schützenvereine, Schützengilden oder Schützenbruderschaften hervor, die durch eine Reihe gesetzlicher Maßnahmen des ehemaligen alliierten Kontrollrats, bis ins Mark getroffen wurden.
So wurde auf Grund dieser Gesetzgebung der Kauf von Handfeuerwaffen zu sportlichen Zwecken verboten. Darüber hinaus wurden die Schützenvereine aufgelöst und ihre Schießanlagen vielerorts eingeebnet oder zweckentfremdet.
Zusammenkünfte ehemaliger Verbandsfunktionäre des alten deutschen Schützenbundes und örtlichen Verwaltungen gab es infolge dieser aufgezwungenen Passivität mehr als genug. Aber alle Begegnungen dieser Art, wie auch beim Schützenverein Kirrlach, hatten im Grunde genommen nur den Sinn, neue Hoffnung zu erwecken, um eines Tages endlich doch wieder den geliebten Schießsport ausüben zu können. Oberstes Wunschziel bei diesen öffentlichen Gesprächen waren die Neugründung des Vereins und die Errichtung einer neuen Schießanlage.
Zu diesem Zeitpunkt ahnte aber noch keiner, dass es noch acht lange Jahre dauern sollte, ehe man endlich wieder im Blickfeld neuer Zukunftsaspekte, am 5. Dezember 1953 im Gasthaus "Zum Waldpark" den Schützenverein Kirrlach neu gründen konnte. Vorausgegangen war eine konstitutionelle Neugründung des deutschen Schützenbundes, die am 16. September 1951 in Frankfurt am Main erfolgte. Nach protokollarischen Aufzeichnungen vom 5. Dezember 1953 wurden am Gründungstag des örtlichen Vereins folgende Gründungsmitglieder nominiert:
1953 - 1958 | Herbert Eberenz † |
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1958 - 1959 | Peter Sturm † |
1959 - 1961 | Alois Mörder † |
1962 - 1963 | Anton Säubert † |
1964 - 1965 | German Heger |
1966 - 1986 | Anton Säubert † |
1987 - 1991 | Rolf Blümle |
1992 - 2000 | Simon Baumgärtner |
2000 - 2010 | Wolfgang Heger |
2011 - 2012 | Doris Haag-Grimm |
2012 - 2015 | Ralf Tropf |
2015 - heute | Michaela Fischer |
Wenn man heute über die Jahre schreibt, zeichnen sich elementare Schwierigkeiten ab, die allen Anstrengungen der Jung- und Altschützen erforderlich machten, um den Aufgaben, die sich der junge, aufwärts strebende Verein gestellt hatte, gerecht zu werden und die Sorge um das leidige Geld.
Die Vorstände jener Zeit, von der Neugründung bis zum Jahre 1959, konnten deshalb der ihnen zur Verfügung stehenden finanziellen Mittel oft nur eine begrenzte Vereinsaktivität entfalten, desto höher aber ist ihre konstante Bereitschaft zu werten, auch mit nur begrenzten Mitteln den Zielvorstellungen des Vereins, dem Neubau einer Schießanlage, näher zu kommen.
Aber ehe dieser lang gehegte Wunschtraum der Sportschützen endlich verwirklicht werden konnte, feierte der Schützenverein Kirrlach vom 14.-16. Juni 1958 erstmals nach altem Schützenbrauch nach einem Festumzug in der Turnhalle sein 30-jähriges Vereinsjubiläum.
Am 1. April 1958 wurde der Pachtvertrag für den Schießstand beim Forstamt Philippsburg unterzeichnet. Maßgeblichen Anteil an dieser Einleitung hatte der damalige 1. Vorsitzende des Vereins Alois Mörder (1959-1961).
Das Festbankett des 2. großen Schützenfestes anlässlich des 40-jährigen Vereinsjubiläums vom 8.-10. Juni 1968 hatte einen Höhepunkt. Die beiden ehemaligen Vorstände des Vereins Daniel Oechsler und Richard Kremer wurden im Verlaufe dieses festlichen Abends zu Ehrenvorständen ernannt. Weitere Höhepunkte des 40-jährigen Jubiläums waren ein am 2. Festtag durchgeführter Festumzug, an dem sich zahlreiche Schützenvereine beteiligten.
Zehn Jahre sind nun nach diesem 40-jährigen Festjubiläum vergangen und zwanzig Jahre seit der Projektierung der neuen Schießanlage. In ununterbrochener harter Arbeit haben die Sportschützen vom Schützenverein Kirrlach eine neue, nach modernen schießsporttechnischen Richtlinien eine Schießanlage erstellt, die jede sportliche Zweckmäßigkeit erfüllt. Mit schmucken Schützenhaus, erbaut 1961, dem seitwärts eine Terrasse und ein Steingarten vorgelagert sind, hat sich der Verein ein Domizil erschaffen, das von Aktiven und Passiven, von Junioren und Senioren und auch von vielen Gästen gern frequentiert wird.
Nach Einrichtung der neuen Schießanlage hat sich die sportlich konstitutionelle Form des Vereins grundlegend verändert. Vor allem die Möglichkeit eines intensiveren Trainings, das unabhängig von Witterungsverhältnissen ausgetragen werden kann, führte in Kirrlach zu einer Neubelebung des Schießsports.
Die Festtage vom 04.-06.August 1978 anlässlich des 50-jährigen Vereinsjubiläums beweisen uns durch die hohe Mitgliederzahl, welche Popularität und welches Ansehen der Schützenverein aufgrund seiner Leistungen und seiner Volkstümlichkeit in Kreisen der Kirrlacher Bevölkerung hat.
In der 3-jährigen Bauphase wurde an das Schützenhaus eine komplett neue WC-Anlage, sowie ein großes Nebenzimmer für Festlichkeiten angebaut.
Am 14. Januar 1984 wurde ein Ehrungsabend im Pfarrzentrum zum 55-jähringen Bestehen des Vereins durchgeführt, bei dem Herbert Eberenz zum Ehrenvorstand ernannt wurde.
Ehrungsabend am 24. Juni 1988 im Schützenhaus Kirrlach. Der ausgeschiedene 1. Vorsitzende Anton Säubert wurde zum Ehren-Oberschützenmeister ernannt.
Durch die Ausrichtung der Kreisschützenabende 1989 und 1998 konnte sich der Schützenverein Kirrlach, auch auf Kreisebene positiv hervorheben.
Die 50m Anlage war dem Zahn der Zeit so ausgesetzt, dass eine totale Umgestaltung nötig war. In diesem Jahr stiegen die geleisteten Arbeitsstunden in unermessliche Höhen.
Die 10m Anlage wurde von 2002 - 2003 renoviert und auf elektrische Zuganlagen umgebaut.
Bei dem vom 02. - 04. August 2003 begangenen 75-jährigen Jubiläum konnte der Verein Glückwünsche und Ehrungen der Stadt, des Schützenverbandes, des Sportbundes und der Kreis- und Ortsvereine entgegennehmen, die durch ihre Anwesenheit ihre Verbundenheit mit dem Schützenverein Kirrlach bekundeten.
Abschließend zu dieser Chronik gilt ein herzliches Dankeschön allen Vereinsvorständen, Verwaltungsmitgliedern und Mitgliedern, deren tatkräftige Unterstützung den Verein dahin gebracht haben, wo wir gegenwärtig stehen. :-)